Einstiegshürde Bodenpreise

Genossenschaftsförderung in Berlin: Ein Rückblick vor den Wahlen

 

Seit gut 5 Jahren gibt es die urban coop berlin. Vor knapp 5 Jahren ist eine rot-rot-grüne Regierungskoalition angetreten, um eine Lösung der Krise bezahlbaren Wohnens in Berlin voranzutreiben. Und vor gut 4 Jahren hat sich das “Bündnis junger Genossenschaften” gegründet, um die Politik dafür zu sensibilisieren, dass Genossenschaften nachhaltige Antworten auf die Wohnungsfrage erarbeiten und umzusetzen können. Was ist seitdem passiert? Was hat funktioniert und was könnte besser werden? In knapp 2 Monaten sind Abgeordnetenhauswahlen und damit werden auch die wohnungspolitischen Karten neu gemischt. Zeit für uns, an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen Bilanz zur Situation der Genossenschaftsförderung in Berlin zu ziehen und Perspektiven zu entwickeln – durchaus kritisch und genau deshalb im Sinne einer solidarischen Stadtentwicklung.

Nach jahrelanger Vorarbeit und Wissensproduktion durch stadtentwicklungspolitische Initiativen hat sich Berlin 2016 entschieden, landeseigene Baugrundstücke grundsätzlich nicht mehr zum Marktpreis zu privatisieren. Stattdessen werden diese vorzugsweise über Konzeptverfahren vergeben – und sie werden nicht mehr verkauft, sondern im Erbbaurecht langfristig verpachtet.

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Bilanz und Forderungen zur Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik in Berlin

Mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahlen veröffentlichen 27 stadt- und mietenpolitische Initiativen ein Dossier für eine soziale Wohnungspolitik und nachhaltige Stadtentwicklung

Zahlreiche Berliner*innen kämpfen vor dem Hintergrund flächendeckender Grundstücks- und Immobilienprivatisierungen, exponentiell steigender Mietkosten auf einem spekulativen Wohnungsmarkt und anhaltender stadt- und sozialräumlicher Verdrängungprozesse für ein Recht auf Stadt und eine nicht profitorientierte, soziale Stadtentwicklung. Sie tun das neben ihrer Erbwerbstätigkeit in ihrer sogenannten Freizeit, in der Regel mit geringem oder gar keinen finanziellen Ressourcen und zunächst oft ohne große Vorkenntnisse in Sachen Wohnungspolitik, Mietrecht oder Immobilienökonomie. Umso beeindruckender ist deshalb Das mietenpolitische Dossier, das jetzt ein Netzwerk von 27 stadt- und wohnungspolitischen Initiativen veröffentlicht hat. Mit Blick auf die Wahlen zum Abgeordnetenhaus werden darin 22 Problemfelder benannt und Konzepte und Forderungen zu ihrer Bearbeitung formuliert, die keine Hirngespinste sind, sondern zur Umgesetzung gebracht werden könnten, wenn der politische Wille dafür da wäre. Es geht unter anderem um die Rekommunalisierung von Boden und Immobilien, Vorkaufsrechte in Milieuschutzgebieten, energetische Modernisierung ohne Verdrängung, Maßnahmen gegen die Wohnungslosigkeit, den Schutz von Gewerbemieter*innen in gentrifizierten Kiezen, Möglichkeiten der Mieter*innenmitbestimmung und Selbstverwaltung und natürlich auch um den gemeinwohlorientierten Wohnungsneubau und eine bessere Genossenschaftsförderung.