Die Bedingungen für die jungen Genossenschaften in Berlin sind aktuell nicht gerade rosig. Zu steigenden Zinsen, Baukosten und Bodenpreisen gesellt sich ein politisch-ökonomisches Umfeld, in dem ihnen zu wenig Vertrauen entgegengebracht wird – obwohl sie alle bereits nachgewiesen haben, was sie zu leisten im Stande sind und was sie zu leisten bereit wären.
Da trifft es sich, dass gerade das Buch “Cooperative Conditions” erschienen ist. Es zeichnet die Rahmenbedingungen nach, die erfüllt sein müssen, damit Genossenschaften einen substanziellen Beitrag zu einer gemeinwohlorientierten Wohnraumversorgung leisten können. Am Beispiel der Vergangenheit und Gegenwart genossenschaftlichen Bauens in Zürich veranschaulichen die Autorinnen Anne Kockelkorn, Susanne Schindler und Rebekka Hirschberg welche Faktoren dazu beigetragen haben, dass ein Viertel des Wohnungsbestandes der Stadt in gemeinnütziger Hand ist, warum dieses Segment weiterhin wächst und in den letzten 15 Jahren internationale Strahlkraft entwickelt hat.
Wir sind gespannt, ob das Buch in naher Zukunft auch in den Leitungs- und Sachbearbeitungsebenen von Politik, Verwaltung und Finanzwesen in Berlin zirkuliert. Zu wünschen wäre es. Denn es verdeutlicht, das Genossenschaften eine aktive, breit gefächerte und vertrauensvolle Förderpolitik benötigen, die die niedrigschwellige Bereitstellung von Finanzierungsmitteln und die Vergabe von Grundstücken als sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Investition in die Zukunft der Stadt begreift und eine entsprechende Praxis etabliert. Wenn das der Fall ist, dann können Genossenschaften zum relevanten Faktor einer gemeinwohlorientierten Stadt- und Wohnungspolitik werden.