Bilanz und Forderungen zur Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik in Berlin

Mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahlen veröffentlichen 27 stadt- und mietenpolitische Initiativen ein Dossier für eine soziale Wohnungspolitik und nachhaltige Stadtentwicklung

Zahlreiche Berliner*innen kämpfen vor dem Hintergrund flächendeckender Grundstücks- und Immobilienprivatisierungen, exponentiell steigender Mietkosten auf einem spekulativen Wohnungsmarkt und anhaltender stadt- und sozialräumlicher Verdrängungprozesse für ein Recht auf Stadt und eine nicht profitorientierte, soziale Stadtentwicklung. Sie tun das neben ihrer Erbwerbstätigkeit in ihrer sogenannten Freizeit, in der Regel mit geringem oder gar keinen finanziellen Ressourcen und zunächst oft ohne große Vorkenntnisse in Sachen Wohnungspolitik, Mietrecht oder Immobilienökonomie. Umso beeindruckender ist deshalb Das mietenpolitische Dossier, das jetzt ein Netzwerk von 27 stadt- und wohnungspolitischen Initiativen veröffentlicht hat. Mit Blick auf die Wahlen zum Abgeordnetenhaus werden darin 22 Problemfelder benannt und Konzepte und Forderungen zu ihrer Bearbeitung formuliert, die keine Hirngespinste sind, sondern zur Umgesetzung gebracht werden könnten, wenn der politische Wille dafür da wäre. Es geht unter anderem um die Rekommunalisierung von Boden und Immobilien, Vorkaufsrechte in Milieuschutzgebieten, energetische Modernisierung ohne Verdrängung, Maßnahmen gegen die Wohnungslosigkeit, den Schutz von Gewerbemieter*innen in gentrifizierten Kiezen, Möglichkeiten der Mieter*innenmitbestimmung und Selbstverwaltung und natürlich auch um den gemeinwohlorientierten Wohnungsneubau und eine bessere Genossenschaftsförderung.

Was wurde getan und erreicht?

Genossenschaftsförderung in Berlin: Ein Rückblick vor den Wahlen

 

Seit gut 5 Jahren gibt es die urban coop berlin. Vor knapp 5 Jahren ist eine rot-rot-grüne Regierungskoalition angetreten, um eine Lösung der Krise bezahlbaren Wohnens in Berlin voranzutreiben. Und vor gut 4 Jahren hat sich das “Bündnis junger Genossenschaften” gegründet, um die Politik dafür zu sensibilisieren, dass Genossenschaften nachhaltige Antworten auf die Wohnungsfrage erarbeiten und umzusetzen können. Was ist seitdem passiert? Was hat funktioniert und was könnte besser werden? In knapp 2 Monaten sind Abgeordnetenhauswahlen und damit werden auch die wohnungspolitischen Karten neu gemischt. Zeit für uns, an dieser Stelle in regelmäßigen Abständen Bilanz zur Situation der Genossenschaftsförderung in Berlin zu ziehen und Perspektiven zu entwickeln – durchaus kritisch und genau deshalb im Sinne einer solidarischen Stadtentwicklung.

Ende April 2017 haben sich zahlreiche Berliner Genossenschaften – darunter auch die urban coop berlin eG – zum Bündnis junger Genossenschaften BjG zusammengeschlossen. Das Bündnis hat inzwischen 33 Mitglieder und ein ambitioniertes Ziel: Es möchte auf die Schaffung von Rahmenbedingungen für den Neubau von mindestens 24.000 Genossenschaftswohnungen in Berlin bis 2030 hinwirken. Baugenossenschaften sollten nach seiner Auffassung als strategischer Partner einer Stadtentwicklungspolitik verstanden werden, die sich die Schaffung von dauerhaft bezahlbaren Mietwohnungen zum Ziel setzt – in hoher Quantität, gemeinschafts- und gemeinwohlorientiert, ökologisch nachhaltig, demokratisch verwaltet und nicht getrieben von der exkludierenden Spekulation auf private Profite.

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Robert Ostmann von der urban coop berlin spricht in einer rbb-Dokumentation zum Thema Wohnen

Knapp 45 Minuten kann man die rbb-Reporterin Helena Daehler in einer sehenswerten Dokumentation zur angespannten Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt begleiten. Sie spricht mit einer Mietenaktivistin im Wedding, sie lernt die Stadtbodenstiftung und das Prinzip des community land trusts kennen. Und sie trifft auf Menschen, die ihre Luxuswohnung für “eher klein” halten oder der Meinung sind, dass es eine “philosophische Frage” sei, ob man mit Wohnraum Profite machen dürfe. Als sie schon entschlossen scheint, einen Riesenkredit aufzunehmen, um selbst in eine kleine Eigentumswohnung zu investieren, lernt Helena die urban coop berlin kennen – und läßt sich von den Vorteilen eines genossenschaftlichen Wohnprojektes überzeugen.

Eine Frage der Haltung: Was darf Wohnen kosten?

 

Instrumente zur Förderung von Genossenschaften

Kürzlich haben wir an dieser Stelle darüber berichtet, warum sich die Jungen Genossenschaften Berlins nicht an den drei aktuell ausgeschriebenen Konzeptverfahren des Landes Berlin beteiligen werden. Heute wollen wir erläutern, was gelungene Konzeptverfahren auszeichnet und welche Mittel und Wege der öffentlichen Hand sonst noch zur Verfügung stehen, um genossenschaftliches Wohnen zu fördern. / mehr erfahren

Konzeptverfahren ist nicht gleich Konzeptverfahren

Konzeptverfahren können ein Mittel sein, um den genossenschaftlichen Wohnungsbau zu fördern. Doch nicht jedes Konzeptverfahren ist für Genossenschaften attraktiv. An den drei kürzlich vom Berliner Senat ausgeschriebenen Konzeptverfahren werden wir uns nicht beteiligen. / mehr erfahren

Eine einfache Rechnung

In Berlin wird derzeit viel gebaut und noch mehr geplant. Experten gehen nämlich davon aus, dass in den nächsten 15 Jahren mehr als 200.000 zusätzliche Wohnungen gebraucht werden, damit die Hauptstadt nicht aus allen Nähten platzt. / mehr erfahren

Reportage im ZDF zu bezahlbaren Wohnprojekten

Neubau geht nicht bezahlbar? Immens angestiegene Bodenpreise führen zu immer teureren und zunehmend unbezahlbaren Wohnungen in allen Metropolregionen Europas – vor allem im Neubau. Eine Reportage des ZDF zeigt, wie ein anderer Wohnungsbau möglich ist. Unter anderem portraitiert das ZDF das neue Genossenschaftsquartier in Zürich, das Hunziker Areal.

Quelle: Kleine Miete – tolle Wohnung

Appell junger Genossenschaften an Berliner Senat

urban coop berlin hat sich mit 19 anderen kleinen Genossenschaften zusammengetan und einen offenen Brief an den Berliner Senat gesendet. Darin fordern wir Unterstützung, um gemeinsam bezahlbare, durchmischte und nachhaltige Wohnungen und neue lebenswerte Nachbarschaften enstehen zu lassen.

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Das Ziel ist eine Stadt, die für alle da ist …

Was bedeutet es für unser Leben, dass wir heute in Wohnungen leben, die wenig mit unseren Bedürfnissen als Stadtbewohner zu tun haben? Es fehlt zunehmend an bezahlbarem Wohnraum – welche Lösungsansätze verfolgen unsere Europäischen Nachbarn? Sind genossenschaftliche Modelle eine Antwort? Diese Fragen haben Thomas Stellmach und Robert Ostmann von urban coop berlin in einem Artikel für das Magazin der Berliner Wirtschaftsgespräche untersucht.  / mehr erfahren

Kaufen oder mieten? Beides!

Kaufen oder mieten? Für diese Entscheidung sind finanzmathematische Vergleiche weniger wichtig, als persönliche Charaktereigenschaften. Denn die langfristige Wertentwicklung von Immobilien in Deutschland ist lausig, die realen Preise sind ab Ende der 70er Jahre kaum vom Fleck gekommen. / mehr erfahren

“Berlin bleibt bezahlbar” Nur wo? Und für wen?

Im Berliner Wahlkampf sind auch wieder die Mieten in der Großstadt ein Thema. Wer kann sich eine Wohnung in zentralen Bezirken noch leisten? Und wer nicht?

Quelle: EF | Berlin bleibt bezahlbar? Dass ich nicht lache